Watchmen from Jerusalem / Zweiteiliger Lehrbeitrag April 2017 - Teil 1

Chuck Cohen, Fürbitter für Israel

Teil 1 siehe hier

Ich möchte in zwei Teilen eine biblische Lehre weitergeben, die ich im Zusammenhang mit einigen Fragen in Vorbereitung auf ein Pastoren- und Leitertreffen in England zusammengestellt hatte. Ich wusste, dass manche Teilnehmer kein klares Verständnis von Gottes Plan für Israels endzeitliche Wiederherstellung hatten. Ich wusste auch, dass eines der zentralen Themen die Wertschätzung des AltenTestaments war, da viele Gläubige den Tanach (AT) als weniger wichtig ansehen als das Neue Testament - oder noch schlimmer – die meinen, das AT sei für sie oder für unsere Welt nicht mehr Gottes Wort. Meine Ausführungen mögen Gläubigen ein besseres Verständnis dieser Fragen vermitteln, indem sie schriftgemäße Argumente gegen einige ‚herkömmliche’ Irrtümer von Menschen geben, die durch den Widersacher versucht sind, die Wahrheit des Wortes Gottes zu vernebeln.

Im zweiten Teil werde ich auf folgende Fragen eingehen:

  • Wie interpretierte der Messias, Yeshua, die Prophetien des Tanach?

  • Wie sollten wir die heutige Wiederherstellung Israels beurteilen?

  • Gott liebt Sein jüdisches Volk – doch kümmert Er sich wirklich um Israel als Nation?

Wie interpretierte der Messias, Yeshua, die Prophetien des Tanach?

Stimmen die von der Gemeinde verwandten Methoden der Interpretation des Tanach mit dem überein, wie Yeshua und die neutestamentlichen Schreiber den Tanach verstanden haben, oder leidet die heutige Gemeinde an einer Störung ihrer theologischen Lesefähigkeit?

Wie Yeshua Gottes Gesetz interpretierte

Wenn Yeshua über Gottes Gesetz1 sprach, sagte Er nicht: „Das Gesetz sagt…Ich aber sage…“. Was Er sagte, war: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist…Ich aber sage euch… (Mt 5:21-22, 27-28, 33-24, 38-39, 43-44). In dieser Weise ‚erfüllte’ Er das Gesetz (Mt 5:17) – das ist eine rabbinische Redewendung um auszudrücken, was das Gesetz in Wahrheit beabsichtigte. Das Gesetz zerstören oder aufheben bedeutete, es in einer Weise zu erklären, die Gott nicht beabsichtigte2. Yeshua erklärte die wahre Absicht des Gesetzes und machte offenkundig, dass niemand es in seiner eigenen Gerechtigkeit halten konnte. Paulus stimmt mit Ihm überein (Gal 3:24), dass das Gesetz ein Lehrer sein sollte, um das Kernproblem unserer sündigen, bösen Herzen aufzudecken (Jer 17:9; siehe auch 1 Mose 6:5; Mt 15:19)3.

Wenn es irgendjemanden gibt, der wissen sollte, um was es im Gesetz wirklich geht, dann ist es wohl Yeshua. In Seiner Existenz als Gott-der-Sohn vor Seiner Menschwerdung war er noch nicht der Gott-Mensch, der Er jetzt und auf ewig ist. Doch war es der Sohn vor seiner Menschwerdung, der auf dem Berg Sinai Mose das Gesetz gegeben hat. Schließlich, wenn Joh 1:18 eine vom Heiligen Geist geoffenbarte Wahrheit ist, nämlich dass niemand Gott je gesehen hat; der eingeborene Sohn, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn (den Vater) uns verkündigt, dann müssen alle Theophanien (Erscheinungen Gottes im Tanach) der Sohn Gottes vor seiner Menschwerdung sein – der der gesalbte König Israels, der Messias, unser Herr Yeshua ist4.

Und was lehrt uns Gott-der-Sohn in der Bergpredigt über Sein Gesetz (Mt 5:21-48)? Erinnere dich daran, dass Er unmittelbar bevor Er die wahre Tiefe des Gesetzes Gottes erläuterte, sagte: Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen (Mt 5:17). Hier haben wir wieder eine rabbinische Redewendung. Gottes Wort „auflösen“ bedeutet, es in einer Weise auszulegen, die Er nicht beabsichtigt hat. Dagegen heißt Gottes Wort „erfüllen“, die richtige Bedeutung herauszubringen. D.h. alles, was Yeshua über das Gesetz Mose, das Gesetz des Herrn5, sagt, trägt zur Aufdeckung (Enthüllung) der Absicht bei, wozu das Gesetz gegeben wurde.

Yeshua beleuchtet die geistlichen Prinzipien, die der wörtlichen Auslegung des Gesetzes zugrunde liegen. Er sagt, dass wir das Gesetz nicht allein brechen, wenn wir jemanden ermorden, sondern auch dann, wenn wir ungerechtfertigten Ärger in uns tragen; dass wir das Gesetz nicht nur dann brechen, wenn wir unsere Ehefrau betrügen, sondern auch dann, wenn wir eine andere Frau begehren. Diesen höheren Standard wendet Er auch auf das Schwören, Lügen, Hassen unserer Feinde etc. an. Der Messias ist gekommen, damit wir das wahre Problem der Menschheit verstehen: Die gefallene Natur, die das Denken, die Emotionen und den Willen beeinflusst, kann Gott nicht lieben und Seinen Wegen folgen, bevor sie nicht durch Geist in der neuen Geburt transformiert worden ist.

Dies ist genau das, was Mose auch im 5. Buch Mose gesagt hat in seiner Zusammenfassung des Gesetzes Gottes, die in folgendem Vers zum Ausdruck kommt: Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft (5 Mose 6:5). Yeshua fügte noch einen anderen Vers hinzu, um das ganze Gesetz und die Propheten zusammenzufassen. Diesen finden wir zuerst im Gesetz, 3 Mose 19:18b: … Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst… (siehe auch Mt 22:37-40)6.

Im 5. Buch Mose gebrauchte Mose zwei Worte, um 40 Jahre der Selbstoffenbarung Gottes und Seines Gesetzes zusammenzufassen. Er erwähnte 18-mal „Liebe“ und 47-mal „Herz“. Weil Gott uns - Sein Volk – liebt, gab Er uns das Gesetz, um uns zu zeigen, wie unfähig wir sind, jemals Seine gerechten Anordnungen halten zu können und indem Er uns aufzeigt, wie sehr wir Seine Hilfe, Sein Erbarmen und Seine unverdiente Annahme – d.h. Gnade – brauchen.

Deshalb verdeutlichte Yeshua die geistliche Tiefe dessen, was das Gesetz sagt. Natürlich sollten wir uns bemühen, die Bereiche des Gesetzes zu halten, die der Geist Gottes uns zeigt. Der Geist kennt die tieferen Prinzipien, auf die jeder von uns achten muss, und Er zeigt uns, wie wir verhindern können, in einer bloß buchstäblichen Interpretation gefangen zu werden. Yeshua betont den Kern unseres Problems: unser „Herz“, unser innerer Mensch, bestehend aus Verstand, Gefühlen und Wille (1 Mose 6:5; Jer 17:9; Mk 7:21; Hebr 3:12).

Wie Yeshua das prophetische Wort Gottes interpretierte

Yeshua verstand Prophetien wörtlich, indem Er erwartete, dass das, was geschrieben steht, auch tatsächlich geschehen wird. Er interpretierte sie nicht allegorisch oder lediglich geistlich. Obwohl in vielen prophetischen Worten des Tanach geistliche Lektionen zu finden sind (1 Kor 10:11), gibt es doch im ganzen NT eine glaubensvolle Erwartung ihrer wörtlichen Erfüllung. Die Bibel beruht auf nachprüfbaren historischen Wahrheiten – sie ist nicht nur eine geistliche Abhandlung – und sie ist das einzige Buch einer größeren Religion, das Prophetien enthält, die reale Geschichte geworden sind. Im NT lesen wir in der einen oder anderen Form oftmals: „Dies ist, was…“ oder „Dies geschah, damit erfüllt würde, was der Prophet gesagt hat, dass es geschehen werde“7.

Zum Beispiel die Geburt des Messias: und er (Herodes) ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten: Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll (Mt 2:4-6; s. Micha 5:1).

Das Erscheinen von Johannes dem Täufer wurde folgendermaßen vorausgesagt: Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Denn dieser ist’s, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige! (Mt 3:1-3; s. Jes 40:3).

Die wunderwirkende Autorität des Messias zu heilen wurde vorausgesagt: Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen (Mt 8:16-17; s. Jes 53:4).

Seine Wunder als Erfüllung des Wortes Gottes sind ein Beweis Seiner Messianität: Als aber Johannes (der Täufer8) im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll (d.h. der Messias), oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt (Mt 11:2-5; s. Jes 29:18-19; 35:4-6). Sogar der Grund, weshalb Yeshua zu den Menschenmengen in Gleichnissen redete, lag in der Erfüllung von Prophetie (Mt 13:10; s. Jes 6:9-10; Mt 13:34-35; s. Ps 78:2).

Weshalb schickte Yeshua Seine Jünger aus, als Er im Begriff war, zum letzten Mal in den Tempel zu gehen um für ihn einen Esel zum Reiten zu holen? Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers (Mt 21:4-5; s. Sach 9:9).

Selbst das, was Seine römischen Scharfrichter am Fuß Seines Kreuzes taten, erfüllte Prophetie: Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darüber, damit erfüllt würde, was durch den Propheten (David) gesagt worden war (Mt 27:35; s. Ps 22:18).

Dies sind einige wenige Beispiele für erfüllte Prophetien, die bereits im Matthäusevangelium, dem ersten Buch des Neuen Testamentes, erwähnt sind. Manche sagen, es seien mehr als 300 Prophetien, die in den Jahren von der Menschwerdung Yeshuas bis zu Seiner Himmelfahrt erfüllt wurden und dass mehr als ein Drittel des Neuen Testaments entweder Zitate aus oder Hinweisen auf den Tanach sind. Wie kann dann jemand die Wichtigkeit des Neuen Testaments verstehen, wenn er nicht das alttestamentliche prophetische Fundament kennt, auf dem das Neue Testament steht?9

Einige weitere prophetische Erfüllungen im NT

Vor Yeshuas letztem Atemzug lesen wir: Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund (Joh 19:28-29; s. Ps 69:21).

Nach der Himmelfahrt Jesu sagte Petrus zu den anderen Jüngern: Ihr Männer und Brüder, es musste das Wort der Schrift erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas (den Verräter Yeshuas)…denn er gehörte zu uns und hatte dieses Amt mit uns empfangen…Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: Seine Behausung soll verwüstet werden, und niemand wohne darin, und: Sein Amt empfange ein anderer (Apg 1:16-17.20; s. Ps 69:25 und Ps 109:8).

Am Pfingsttag / Shavuot verkündete Petrus: …das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben (Apg 2:16-17; s. Joel 2:28).

Danach fährt er fort: Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört. Denn David ist nicht gen Himmel gefahren; sondern er sagt selbst: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache. So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat (Apg 2:32-36; s. Ps 110:1).

Paulus verwendet in all seinen Schriften erfüllte Prophetien aus dem Tanach. Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift (der Tanach), von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch (Röm 1:1-3; s. 2 Sam 7:12; Ps 132:11). Und wieder: Die Schrift aber hat es vorausgesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum verkündigte sie dem Abraham: In dir sollen alle Heiden gesegnet werden (Gal 3:8; s. 1 Mose 12:3).

Es sollte auch offensichtlich sein, dass der Hebräerbrief absolut keinen Sinn macht, wenn der Tanach nicht mehr das Wort Gottes ist.

Das gilt auch für die Offenbarung, das letzte Buch des NT. Es ist seiner Art und Sprache nach sehr stark hebräisch - ein Buch der jüdischen apokalyptischen Literatur. Der Grund, weshalb viele so verwirrt sind und falsch lesen, was im Buch der Offenbarung gesagt ist, hat damit zu tun, dass dessen tiefe Verwurzelung in der Theologie und der Denkweise und der Bildsprache des Tanach zu wenig bekannt ist und verstanden wird.

Yeshua offenbarte und interpretierte die geistlichen Prinzipien, die dem mosaischen Gesetz zugrunde liegen, aber Er erwartete andererseits eine wörtliche Erfüllung der Prophetien. Ein Großteil der weltweiten Christenheit leidet heute an einem Mangel an theologischem Verständnis.

Wir kennen jemanden, der in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in England in die Gemeindebibelstunde ging und dort aufgefordert wurde, das Wort „Israel“ in der Bibel jedes Mal durch „Gemeinde“ zu ersetzen. Deshalb ist es kein Wunder, dass viele heutige Leiter und Laien keine Ahnung davon haben, was Gott in der Welt tut. Sie wurden verführt zu denken, dass heutzutage soziale Gerechtigkeit größerer Aufmerksamkeit bedarf als die gegenwärtige Erfüllungen von Prophetie10.

Wie sollten wir die heutige Wiederherstellung Israels beurteilen?

Ist diese Wiederherstellung von Gott oder bloß ein politischer Fehler? In der Geschichte gibt es keine andere Nation und kein anderes Volk, das aus einem längeren selbst nur ein paar hundert Jahre dauernden Exil unter anderen Nationen zurückgekehrt ist – ganz zu schweigen nach einem 2000 Jahre langen Exil wie es das jüdische Volk erlebt hat. Vor den Augen der ganzen Welt kehren sie ins Land ihrer Väter zurück, sprechen und aktualisieren ihre alte Sprache, richten ein Wirtschaftssystem auf, beleben eine verdorrte Ökologie, bringen die Wüste zum Blühen und erleben, dass Israels Landwirtschaft die Welt mit Früchten erfüllt, verteidigen sich durch ein überaus großes Heer (Hes 37:10) und überleben allen Widrigkeiten zum Trotz. All dies ist in Übereinstimmung mit wörtlichen Erfüllungen von Prophetien, einschließlich der vielen, die besagen, dass die Juden im Unglauben zurückkehren werden (s.u.). Eine derartige übernatürliche Wiederherstellung ist jenseits aller ‚Glücksfälle’ der Geschichte. Diese Wiederherstellung Israels in unserer Zeit ist genau das, was Mose, die Propheten und die Schriften beschrieben haben.

Hesekiel 36 - ein Schlüsselkapitel

Während es viele Kapitel und Verse gibt, die das, was wir gegenwärtig erleben, im Detail beschreiben, gibt uns Hesekiel 36 die klarste Offenbarung darüber, weshalb es für die Gemeinde so wichtig ist, die Wiederherstellung der Juden im Land Israel und ihre Wiederherstellung in der Beziehung zu ihrem Messias zu verstehen. Durch Hesekiel offenbart Gott Seiner Gemeinde, dass die Rückführung und Sammlung der Juden in ihrem Land nicht deshalb geschieht, weil Israel so gerecht und liebenswert ist oder auf ihren Messias vertraut (Hes 36:21-23.32), sondern dass all dies um Seines heiligen Namens willen geschieht!

In Hesekiel 35 verflucht Gott die Berge Edoms, in Hesekiel 36 segnet Er die Berge Israels. In Hes 35:2 befiehlt Gott dem Propheten „gegen“ die Berge Seirs zu „prophezeien“ – jener Gegend wo die Nachkommen Esaus wohnten (5 Mose 2:5). Esau/Edom ist eine der geistlichen Wurzeln des Islam, und in Hesekiel 35 können wir denselben Geist erkennen, der anti-semitische/anti-israelische islamische Terroristen heute treibt. Das wurde im Wort Gottes an Edom bereits vor 2500 Jahren gesagt.

Gott sagt, Er selbst werde den Berg Seir zerstören (Hes 35:4-5). Sein Grund dafür geht aus Vers 5 hervor: Weil ihr ewige Feindschaft hattet gegen die Israeliten und sie dem Schwert preisgegeben habt, als es ihnen übel ging und ihre Schuld zum Ende führte… (in manchen Übersetzungen steht anstelle „und sie dem Schwert preisgegeben habt“ die Worte „und hast das Blut der Kinder Israels durch das Schwert vergossen“, was im Originaltext nicht vorhanden ist). Gott wacht über Seine Verheißung, diejenigen zu verfluchen, die Israel fluchen (1 Mose 12:3; 4 Mose 24:9b). Dieses Prinzip galt z.Zt. Abrahams, z. Zt. Hesekiels und gilt auch noch heute.

Die Stelle Hes 35:6 ist ein Beispiel für das geistliche Prinzip, das wir in Gal 6:7 finden: Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Die alten Edomiter und viele heutige fundamentalistische Moslems behaupten, Tod und Blutvergießen zu lieben, deshalb sagt Gott: …darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, will ich auch dich bluten lassen, und du sollst dem Blutbad nicht entrinnen. Weil du dich mit Blut verschuldet hast, soll auch dein Blut fließen (Hes 35:6).

Sehen wir nicht heute genau das im Nahen Osten und fast überall, wo Koran-gläubige Moslems leben? Genau das sehen wir unter den Palästinensern. Sie jubeln, wenn ihre Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern bei dem Versuch jene „ungläubigen“ Juden abzuschlachten, getötet werden. Da sie Blut nicht hassen, wird das Blutvergießen in ihrem bösen, ideologisch-gespeisten Todeskult, der auf globale Herrschaft aus ist, geehrt und belohnt. Die Fotos von ihren Straßenfeiern und dem Verteilen von Süßigkeiten unmittelbar nach 9/11 (dem Anschlag auf das World-Trade-Center in New York) haben Symbolcharakter.

Gottes Gerichtsankündigung über die damalige Nation, über die Hesekiel in Hes 35:7-9 prophezeite, ist Geschichte. Doch in Hes 35:10, wo noch weiter von Edom / Idumea / Berg Seir die Rede ist, kommt ein geistliche Prinzip zum Ausdruck, das für Nationen heute gilt. Weil du sprachst: Diese beiden Völker mit ihren beiden Ländern11 müssen mein werden und wir wollen sie in Besitz nehmen — obgleich der Herr dort wohnt – . Selbst als das jüdische Volk ins Exil geschickt worden war – denke daran, dass Hesekiel von Babylon aus prophezeite – ‚wohnte’ Gott weiterhin dort, weil es Gottes Land ist und Er über Sein Erbe und das Erbe Seines Volkes wacht 12.

In Hes 35:11 sagt Gott, dass Sein Gericht gerecht sein wird. Er wird ihnen mit dem vergelten, was sie gegen Sein Volk geplant oder getan haben (s. auch Hes 35:14-15). Nach Seinem Gericht wird Er sich Seinem Volk offenbaren: … und sie sollen erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich dich gerichtet habe. In Ps 9:17 erwähnt David sowohl das Gericht als auch die Offenbarung Gottes durch das Gericht: Der Herr hat sich kundgetan und Gericht gehalten. Der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner Hände.13

Die geistliche Wahrheit von Hes 35:12-13 sollte die Furcht Gottes auf Menschen bringen, deren Nationen versuchen, Sein Land zu teilen. Und du sollst erfahren, dass Ich, der Herr, all deine Lästerreden gegen die Berge Israels gehört habe, als du sagtest: Sie sind verwüstet und uns zum Fraß gegeben. So habt ihr euch gegen Mich gerühmt und frech gegen mich geredet; das habe Ich gehört.

Gott spricht die an, die sagen, sie könnten mit Seinem Land tun, was sie wollen. Er nennt das „Blasphemie“ und warnt diejenigen, die so etwas zu tun wagen. Dies bedeutet in unseren heutigen Zusammenhängen: wie könnte Er nicht jenen Regierungen, Medien, Lehrern und Pastoren zürnen, die die Berge Israels als „besetzte Gebiete“ bezeichnen ohne überhaupt zu wissen, von wem und für wie lange sie besetzt sind und weshalb sie so häufig den Besitzer gewechselt haben?

Zu biblischer Zeit und für viele Israelis heutzutage ist dieses Gebiet als Samaria im Norden und Judäa im Süden bekannt mit Jerusalem in der Mitte auf 800 m über dem Meeresspiegel. Höchstwahrscheinlich waren auch die Golanhöhen – das biblische Bashan – mit in dieses Gebiet einbezogen, das seit der Zeit, als Gott Mose anleitete, ihre Angreifer zu schlagen, Teil des Erbes Israels gewesen ist. (4 Mose 21:34; 5 Mose 3:2).

In Hes 36:1-5 forderte Gott Seinen Propheten auf: Und du, Menschenkind, weissage den Bergen Israels. Die Verse 2-4 beschreiben alles, was Gottes Feinde (Ps 83:3) gotteslästerlich gegen Seine Berge geredet haben (s. auch Vers 5). Der Vers 3, wo Gott zu diesem Gebiet Seines Landes spricht, klingt wie ein Kurzbericht über all den Unsinn, der aus der UNO, der EU, den USA und den arabischen und islamischen Staaten kommt: So spricht Gott der Herr: Weil man euch allenthalben verwüstet und vertilgt und ihr zum Besitz der übrig gebliebenen Heiden geworden und übel ins Gerede der Leute gekommen seid,… 14

Hes 36:5: …so spricht Gott der Herr: Wahrlich, ich habe in meinem feurigen Eifer geredet gegen die Heiden, die übrig geblieben sind, und gegen ganz Edom, die mein Land in Besitz genommen haben mit Freude von ganzem Herzen und mit Hohnlachen, um es zu verheeren und zu plündern. Hier verkündet Gott in aller Klarheit, dass dies Sein Land ist und es nicht wie irgendein anderes Stück Land betrachtet werden kann.

In Hes 36:6-15 spricht Gott zum Land und befiehlt ihm, für Sein Volk Frucht zu tragen, da sie zurückkehren werden: Aber ihr Berge Israels sollt wieder grünen und eure Frucht bringen meinem Volk Israel, denn bald sollen sie heimkehren. Denn siehe, ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Angesicht zuwenden, dass ihr angebaut und besät werdet. Und ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus Israel insgesamt, und die Städte sollen wieder bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden…und will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Ich will wieder Menschen über euch ziehen lassen, nämlich mein Volk Israel; die werden dich besitzen und du sollst ihr Erbteil sein…. In dieser Weise fährt Er fort bis Vers 15.

Ich fasse zusammen: In Hes 35 verflucht Gott die Berge Seiner/Israels Feinde. In Hes 36:1-15 segnet Gott die Berge Israels. In den Versen 16-38 nimmt Er sich dann Sein Volk vor. Er ist mit ihnen nicht sonderlich zufrieden, weil Sein Name durch ihr Handeln unter den Nationen entheiligt worden ist. Das hier für ‚entheiligt’ verwendete hebräische Wort ist chalal , was mit entehrt, entweiht, gewöhnlich gemacht übersetzt werden kann und das Gegenteil von all dem bedeutet, was das hebräische Wort qadash ausdrückt: geheiligt, geweiht, abgesondert unter den Nationen.

In Hes 36:16-18 geht er auf die Sünde und Schuld Seines Volkes in Seinem Land ein – besonders auf Blutvergießen und Götzendienst. Dementsprechend vertrieb Er sie aus Seinem/ihrem Erbteil, das Er ihnen unter den Nationen gegeben hatte (V19) und nannte diese drastische Maßnahmen ‚gerecht’: Und ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder und richtete sie nach ihrem Wandel und Tun.

Beachte nun genau, was in Hes 36:20-22 steht: So kamen sie zu den Heiden; aber wohin sie kamen, entheiligten sie meinen heiligen Namen, weil man von ihnen sagte: Sie sind des Herrn Volk und haben doch aus ihrem Lande fortziehen müssen! Da tat es mir Leid um meinen heiligen Namen, den das Haus Israel entheiligte unter den Heiden, wohin sie auch kamen. Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der Herr: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Heiden, wohin ihr auch gekommen seid.

Als erstes entheiligten die Heiden, unter die die Juden ins Exil geschickt wurden, wahrscheinlich den Namen Gottes, indem sie Gott einen Mangel an Macht, Sein Volk vor seinen Feinden zu schützen, zuschrieben. In der menschlichen Geschichte galt weitgehend folgendes Prinzip: wenn mein Gott mächtiger ist als dein Gott, dann besiege ich dich – und umgekehrt. Die heidnischen Götzenanbeter, unter denen die Juden im Exil lebten, betrachteten die Götter Assyriens und Babylons – und später in der Geschichte dann die Götter der Griechen und der Römer als mächtiger als den Einen Wahren Gott, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs - den Gott Israels. Diese Heiden „entheiligten Gottes heiligen Namen“, indem sie dessen Einzigartigkeit missachteten, denn entheiligen bedeutet im Kern, die Wahrheit zu verdrehen – in diesem Fall die Wahrheit darüber, wer der Gott Israels wirklich ist.

Weil Gott mit Seinem Volk nach Recht und Gerechtigkeit verfahren ist – und nicht wie die Götzen, deren Gerechtigkeit, Recht, Wahrheit etc. bloß menschliche Konzepte waren. Deshalb hat Sein Volk, wie der nächste Vers 22 sagt, Seinen Namen entheiligt, weil seine Sünden Gott dazu veranlasst haben, mit ihm ins Gericht zu gehen. Ihre Sünden waren dafür verantwortlich, dass die Heiden eine verzerrte Sicht des Einen Wahren Gottes hatten. Dieser Wahrheit sehen wir uns heute gegenüber, wo die Worte und Taten der Gemeinde die wichtigste Quelle für unsere Gesellschaften dafür sind, wie Gott zu beurteilen ist. Tragen wir zur Heiligung Seines Namens bei – oder entheiligen wir ihn?

In Hes 36:23 nimmt Gott selbst es auf Sich, Seinen Namen/Sein Wesen zu heiligen, d.h. die Wahrheit zu verkünden, wer Er ist, und Er sagt, dass Er dies durch Seine immer noch erwählte Nation tun will, obwohl diese im Exil in Babylon war, als Er zu ihr sprach: ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den ihr (Israel) unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Und die Heiden sollen erfahren, dass ich der Herr bin…wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, dass ich heilig bin. Dies ist eine ehrfurchtgebietende Verheißung. Danach fährt der Herr fort, genau zu beschreiben, wie Er dies erfüllen wird.

Hes 36:24: Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen (s. Ps 85:2; Jes 43:5-7). Gottes Land (Hes 36:5) ist auch Israels Land, weil Israel der eingesetzte Verwalter Seines Landes ist (3 Mose 25:23). Der Prozess der Heiligung Seines Namens vor den Augen der Welt beginnt mit der Rückkehr der verstreuten Juden ins Land Israel. Dadurch ist Aliyah, die hebräische Bezeichnung für die Einwanderung nach Israel, mit der Verherrlichung Gottes verknüpft (Jes 43:5-7). Sobald das verstanden wird, wird die geistliche Schlacht um die Verhinderung der Heimkehr der Juden zur Vorbereitung der Rückkehr von Jesus, dem Messias, offensichtlich15.

In Übereinstimmung mit anderen Versen über die Sammlung der Juden in den letzten Tagen stellt Hes 36:25-28 fest, dass Israel im Unglauben wiederhergestellt wird (s. Jer 32:34-40; 33:7-9). Weshalb sprechen wir von „Unglauben“? Weil diese Verse im Detail beschreiben, was es heißt „wiedergeboren“ oder „von oben geboren“ zu sein und Gott verheißt, dies mit Seinem Volk zu tun, sobald sie zurück in Seinem Land sind (s. Sach 12:10). In der ganzen Schrift gibt es keine bessere Beschreibung dessen, was Yeshua Nikodemus über die neue Geburt sagte als das, was in diesen Versen steht: und ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun (Hes 36:25-27)16. Diese Beschreibung trifft auf alle zu, die gerettet sind, wohingegen der nächste Vers allein für Sein Volk Israel gilt: Und ihr sollt wohnen im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und sollt mein Volk sein und ich will euer Gott sein (Hes 36:28).

Nachdem Gott Israel ein üppiges Land verheißen hat, in dem sie leben sollen (Hes 36:29-30), stellt Er ihnen ihre sündigen Wege vor ihrer Errettung vor Augen: Dann werdet ihr an euren bösen Wandel denken und an euer Tun, das nicht gut war, und werdet euch selbst zuwider sein um eurer Sünde und eures Götzendienstes willen (Hes 36:31). Israels Geist der Buße deutet darauf hin, dass sie gerade gerettet worden sind – und das stimmt mit dem überein, was Paulus in Röm 2:4 sagt: Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?17

Gott betont noch einmal, dass das, was Er tut, nicht um Israels willen geschieht: Nicht um euretwillen tue ich das, spricht Gott der Herr, das sollt ihr wissen, sondern ihr werdet euch schämen müssen und schamrot werden, ihr vom Hause Israel, über euren Wandel (Hes 36:32). Dies ist ein großer Trost für diejenigen von uns, die Israel lieben, denn wenn Israels Errettung von seiner eigenen Gerechtigkeit und seinen guten Taten abhinge, würde sie niemals geschehen. Ja, diese Verse sollten für uns alle ein großer Trost sein, denn wenn sowohl unsere Errettung als auch unser Errettet-bleiben von uns und nicht von Seiner errettenden und erhaltenden Gnade abhinge, wer von uns würde es dann schaffen? Doch Gottes Wort sagt, dass Er, der ein gutes Werk in uns begonnen hat, es auch vollenden wird18. Hallelujah!

Nach all diesen Aussagen, in denen Gott sagt, Er werde dies zu Seiner Verherrlichung tun, spricht Er in einem Vers am Ende des Kapitels darüber, was Er von uns möchte: Fürbitte! So spricht Gott der Herr: Auch darin will ich mich vom Hause Israel bitten (beharrlich bitten) lassen, dass ich dies ihnen tue… (Hes 36:37a). Da der Leib des Messias in den Ölbaum Israels eingepfropft ist (Röm 11:1-18) und Teil des Bürgerrechts des Hauses Israel geworden ist (Eph 2:12-13), und weil wir „zur Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben“ kühn vor Seinen Thron der Gnade treten können (Hebr 4:16), ist es unsere Pflicht, dieses Kapitel in Existenz zu beten. Schließlich hat es damit zu tun, dass der Name unseres Gottes verherrlicht wird, und das sollte das letztendliche Ziel von uns allen sein (Ps 115:1-3; Phil 2:5-11).

Zwei weitere in Betracht zu ziehende wörtliche Erfüllungen

Hesekiel 37:1-10 ist einerseits ein prophetisches Bild des jahrhunderte währenden Exils und des Holocaust des jüdischen Volkes, zu dem Gott sagt, dass Israel von diesem Ort des Todes wieder auferstehen und zu einem überaus großen Heer werden wird (V10) - was viele Experten über die heutigen Israelischen Verteidigungskräfte bestätigen (s. Jes 41:10-16; Micha 4:11-13).

Andererseits sind die vielen Prophetien zu beachten, die darauf hindeuten, dass Israel während der Zeit seiner Wiederherstellung in seinem Land mit dem Widerstand vieler Nationen rechnen muss (Jer 33:9; Sach 12:2-9). Warum? Da die Welt unter dem geistlichen Einfluss des Bösen steht, wird er diese Nationen aufstacheln, um zu versuchen, die Rückkehr Yeshuas zu vereiteln (Sach 14:2-4). Außerdem kämpft der vorherrschende Geist dieses letzten Zeitalters, der Humanismus, erbittert gegen diesen sehr klaren, öffentlichen Beweis eines Lebendigen Gottes, der über Seinem Wort wacht, um es auszuführen (Jer 1:12), wodurch bewiesen wird, dass nicht der Mensch, sondern Gott regiert! Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen; lass alle Heiden vor dir gerichtet werden! Lege, Herr, einen Schrecken auf sie, dass die Heiden erkennen, dass sie Menschen sind. Sela (Ps 9:19-20).

Es gibt viele andere Prophetien hinsichtlich Israels, der Nationen und der Gemeinde, die in diesen letzten Tagen erfüllt werden. Wenn wir Gottes Wort kennen und eine aktuelle Erfüllung Seiner prophetischen Ankündigungen erwarten, können wir sowohl im Geist als auch mit Verständnis wachen und beten (1 Kor 14:15).

Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet.
1 Petr 4:7

Gott liebt Sein jüdisches Volk – doch kümmert Er sich wirklich um Israel als Nation?

Zweifellos ist Gott dabei, Sein Volk in Seinem Land wiederherzustellen. Das einzige Mal in Gottes Wort, wo Gott verkündet, Er werde etwas mit Seinem ganzen Herzen und Seiner ganzen Seele tun, steht im Zusammenhang mit der physischen Wiederherstellung Israels: Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun, und ich will sie in diesem Lande einpflanzen, ganz gewiss, von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Denn so spricht der Herr: Gleichwie ich über dies Volk all dies große Unheil habe kommen lassen, so will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen zugesagt habe. Und es sollen Äcker gekauft werden in diesem Lande… Man wird Äcker um Geld kaufen und verbriefen, versiegeln und Zeugen dazu nehmen im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in den Städten Judas, in den Städten auf dem Gebirge, in den Städten des Hügellandes und in den Städten des Südlandes; denn ich will ihr Geschick wenden, spricht der Herr (Jer 32:41-44).

Hat Gott nicht all das Unheil über diese Nation gebracht, von dem Er gesprochen hat, dass es geschehen werde, wenn sie nicht auf Sein Wort hören würden? Die Geschichte bezeugt, dass Er entsprechend gehandelt hat. Israel hat doppelt für seine Sünden bezahlt (Jes 40:2), weil Israel von allen Nationen Sein besonderes segullah ist – Sein besonderes ‚Eigentum’ (2 Mose 19:5; 5 Mose 14:2; 26:18; Ps 135:4). Aufgrund dieser einzigartigen Beziehung zu Israel, hat Er es wegen seiner Sünden zur Rechenschaft gezogen: Aus allen Geschlechtern auf Erden habe ich allein euch erkannt, darum will ich auch an euch heimsuchen all eure Sünde (Amos 3:2).

Wenn Gott also das verheißene Unheil buchstäblich über sie gebracht hat – einschließlich des beinahe 2000-jährigen Exils mit all den schrecklichen Ereignissen und deren Zuspitzung in der Abschlachtung eines Drittels aller Juden weltweit unter dem satanisch-inspirierten Nazi-Regime19 - weshalb sollte man schockiert sein, wenn Er ihnen all das Gute, das Er verheißen hat, nun auch erweist – besonders da dies unmittelbar vor unseren Augen geschieht?

Obwohl es manchmal am schwierigsten ist, prophetische Erfüllungen wahrzunehmen, wenn sie unmittelbar vor unseren Augen geschehen, muss der Leib des Messias heute dies erkennen und entsprechend der Leitung Gottes darauf reagieren, weil die Alternative für die Gläubigen wirklich beängstigend ist. Können wir uns vorstellen, was es bedeutet, wenn unser Gott Israel von ganzem Herzen und mit ganzer Seele wiederherstellt, und es im Leib Jesu jene gibt, die Ihm darin widerstehen…?! Falls es nicht eine klare Führung des Herrn gibt, möchten wir mit keiner Gemeinde, Gruppe oder Denomination zu tun haben, die in unseren Tagen gegen das kämpft, was Gott so deutlich und offensichtlich tut – um Seines Heiligen Namens willen.

Israels moderne Wiederherstellung ist eine Antwort auf ein 2000 Jahre altes Gebet der Gemeinde: Unser Vater, der Du bist im Himmel, geheiligt sei Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden (Mt 6:9-10).

Wie wir so anschaulich in Hes 36 gesehen haben, stellt Gott Israel zur Heiligung Seines Heiligen Namens wieder her. Nach unserem Verständnis der Offenbarung Seiner Autorität über die Geschichte, können wir erkennen, dass Sein Wille hier auf der Erde geschieht – vor den Augen aller Nationen und Völker der Welt.


1„Gesetz“ ist im Hebräischen Torah, was im Kern Unterweisung/Belehrung bedeutet. In der hebräischen Bedeutung schwingt kein „tue dies, tue das nicht“ mit, d.h. nichts Gesetzmäßiges, was manche Gläubige zu sehen geneigt sind, wenn sie dieses Wort lesen.

3 Unser verdorbenes sündiges Wesen kann von uns unmöglich geheilt werden außer durch Gott mit Seiner göttlichen Methode, uns ein neues Herz und einen neuen Geist zu verleihen (Hes 36:25-27), was wir als ‚wiedergeboren’ werden oder ‚von oben geboren’ werden bezeichnen (Joh 3:3). Errettung ist eine Gabe Gottes aus Gnade durch Glauben (Eph 2:8-9), auf der Basis des historischen Ereignisses der Kreuzigung, des Begräbnisses und der Auferstehung des Messias Yeshua (Röm 10:9-10; 1 Kor 15:1-4).

4 Adam war mit Gott im Garten (1 Mose 2:15-17; 3:8-13). Abraham stand vor Ihm in Fürbitte für Sodom (2 Mose 18:1.20-33). Jakob kämpfte mit dem Engel YHWH/Gottes (1 Mose 32:24-30). Mose sah Gott von Angesicht zu Angesicht (2 Mose 33:11; 5 Mose 34:10). Da es nun durch Johannes offenbart ist, dass kein Mensch Gott jemals gesehen hat, sind diese Erscheinungen Gottes und alle anderen Theophanien im Tanach Gott-der-Sohn, der das Wesen Seines Vaters offenbart. Und Yeshua sagt, dass er das nach Seiner Menschwerdung immer noch tut: Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater? (Joh 14:7-9).

5 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen, (wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn: Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen,) und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben (Lk 2:22-24). Bemerke: das Gesetz Mose = das Gesetz des Herrn.

6 Ein „Nachbar“ schloss alle Nicht-Juden ein, die sich dem Gott Israels angeschlossen hatten, wie es im 3 Mose 19:34 heißt: …der Fremde (ger – der Nicht-Jude, der unter die Flügel des Gottes Israels kommt) , der unter euch wohnt soll für euch wie einer sein, der unter euch geboren wurde (der Jude), und du sollst ihn lieben wie dich selbst…

7 In Yeshua’s Leben geschahen viele messianische Prophetien ohne dass Er seinerseits etwas aktiv in Bewegung setzte – wie z.B. Seine Geburt in Bethlehem oder Seine Rückkehr nach Israel aus Ägypten. In anderen Situationen erfüllte Er das prophetische Wort durch aktives Handeln, wie z.B. als Er seine Jünger anwies, Ihm einen Esel zu besorgen, auf dem Er für Seine letzte Woche nach Jerusalem einreiten konnte.

8 Johannes der Täufer war kein „Baptist“ wie man sie heute bezeichnet, sondern er war ein messianischer Jude.

9 Wenn Lehrer des Wortes, vom Kindergottesdienst bis zu den theologischen Seminaren nicht lehren, dass vieles was in Yeshuas Leben geschah im Alten Testament vorausgesagt worden ist, dann haben sie eine einmalige Gelegenheit verpasst, den Glauben ihrer Zuhörer zu stärken und den Gott Israels zu verherrlichen.

10 Für diejenigen, die soziale Gerechtigkeit für wichtiger halten als die Erfüllung biblischer Prophetie, bitte wisst, dass der ‚Gott’, an den ihr glaubt, sehr klein, ineffektiv und unbiblisch ist. Unser Gott, der sich in der Bibel offenbart, ist mehr als in der Lage ohne Probleme sozial gerecht zu sein und Sein Wort zu erfüllen. Gottes Erfüllung Seines Wortes zur Wieder-Aufrichtung Israels in Seinem Land ist auch das Beste für die Palästinenser. Je mehr ihr falscher islamischer ‚Gott’ geschlagen wird, umso eher erkennen sie, dass Israels Gott der wahre Gott ist. Wir möchten viel mehr, dass die Palästinenser einen ‚ewigen Status’ in Yeshua bekommen als einen ‚politischen’ Staat, der sie bloß in ihrem Denken bestärken würde, dass Allah größer ist als YHWH – der Gott Israels und der Gott der wahren Gemeinde.

11 Die zwei Nationen und zwei Länder, auf die hier Bezug genommen wird, sind die beiden Königreiche Israel und Juda. Nach der babylonischen Gefangenschaft, waren die Zurückkehrenden als jüdisches Volk bekannt, und die Nation – sowohl Land als auch Leute – wurden und werden immer noch als Israel bezeichnet (Lk 2:20-21; Apg 13:17).

12 Verweise auf das Land Israel als ‚Gottes Land’ siehe: 3 Mose 25:23; 5 Mose 32:43; Jos 22:19; 1 Kön 8:36; 2 Chr 7:20; 20:21; Ps 2:6; 3:4; 10:16; Jes 14:2.25; 57:13; Jer 2:7; 16:18; Hes 36:5.20; 38:16; Hos 9:3; Joel 1:6; 2:1.18; 3:2. Verweise auf das Land als ‚Gottes Erbteil’ siehe: 2 Mose 15:17; Jos 22:19; Jer 2:7; 16:18; Joel 4:2

13 Viele Gläubige heute hören nicht gerne, dass der Gott der Liebe auch ein Gott des Gerichts ist. Und doch ist Er es, und viel von dem, was in den Nationen geschieht, die Sein/Israels Land zu teilen suchen, ist ein direktes Ergebnis Seiner Gerichte (Joel 4:1-2). Realisierst du außerdem, dass wir von einem Gott des Gerichts errettet wurden? Gott ist gerecht, und wenn Er einfach unsere Sünden vergeben würde, indem Er sagte: „Ich liebe dich. Vergiss einfaches, was du getan hast und empfange Meine Errettung aufgrund Meiner Liebe“ - dann würden wir denken: „Moment mal. Wie kann ich einen Gott anbeten und lieben, dessen Wahrnehmung von dem, was gerecht ist, geringer ist als meine? Ich weiß, dass ich es verdiene, für meine Sünden bestraft zu werden, und alles, was weniger ist als die gerechte Strafe, würde Gott weniger als vollkommen gerecht machen – und das ist nicht das, was Er sagt, wer Er ist.“ Gott löste dieses schwere Dilemma, indem Er Seinen Sohn sandte, um das Todesurteil für unsere Sünden am Kreuz auf sich zu nehmen. Und da Jes 59:1-2 sagt: Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet, und weil Er unsere Sünden durch das Opfer Seines Sohnes beseitigt hat, kennen wir Ihn jetzt, und Ps 9:17a ist heute immer noch wahr: Der Herr hat sich kundgetan durch das Gericht, das Er ausführt… .

14 In Vers 4, wo Gott zu ‚den Bergen’ spricht, spricht er in Wahrheit zu dem ganzen Land Israel, weil es sich hier um die sprachliche Form des typischen hebräischen Parallelismus handelt. …zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern, zu den öden Trümmern und verlassenen Städten. Die präzisen Grenzen des Verheißenen Landes sind in der Schrift nicht dargelegt, obwohl, wenn wir das ansehen, was Gott Abraham in 1 Mose 15:18-21 in einem Bund zusagte, die Grenzen viel weiter reichen als das heutige Israel!

15 Die ‚erste Aliyah’ ereignete sich im Jahr 1880 und seitdem hat es weltweit große Wellen der Erweckung gegeben. Einige Missionswissenschaftler sagen, dass seit 1900 mehr Menschen ins Königreich gekommen sind als in allen davorliegenden Jahrhunderten zusammengenommen. Heute befinden sich mehr ehemalige Moslems in der Gemeinde als je zuvor und manche Missionsforscher berichten, dass sich die am schnellsten wachsende Gemeinde im Iran befindet. Auch die Berichte über Erweckungen unter den Chinesen, den Indern, den Vietnamese, den Mongolen, in Ägypten und Afrika sind atemberaubend. Und –als Anzeichen, wie weit wir bereits in der Zeit fortgeschritten sind – es gibt heute mehr Juden in der Welt, die ihren Messias Yeshua anbeten als zu irgendeiner anderen Zeit seit der Apostelgeschichte.

16Es ist sehr wohl möglich, dass Yeshua sich auf diese Verse bezog, als er Nikodemus mit der Frage herausforderte: Bist du Israels Lehrer und weißt das nicht? (Joh 3:10).

17 In Sach 12:10 -14 lesen wir auch, dass wahre Buße nach der Errettung kommt. Obwohl viele denken, man müsse Buße tun, um errettet zu werden, sagt die Bibel jedoch eigentlich, dass man errettet werden muss, um Buße zu tun. Frage dich selbst: hast du aufgehört, nach deiner ersten Erfahrung mit der Liebe Gottes im Messias Yeshua Buße zu tun, oder hat dich diese Offenbarung in ein Leben fortgesetzter Buße geführt, in dem Er dir mehr und mehr dein tückische, böses Herz offenbart (Jer 17:9-10)? Johannes der Täufer und Yeshua redeten zu Israel, einer Nation, die Gott fürchtete und Gott kannte, als sie sprachen: Tut Buße, denn das Reich Gottes ist mitten unter euch. Auch Petrus sprach zu Juden, die nach Jerusalem hinauf kamen, um den Einen Wahren Gott anzubeten, als er ihnen sagte: tut Buße und glaubt dem Evangelium. Doch konfrontierte Petrus nicht Cornelius mit Buße – sondern es war das Evangelium von Yeshua. Wie Gott zu Israel sagte: „Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich (das hier im Hebräischen gebrauchte Wort hat dieselbe Wurzel wie „tut Buße“) zu mir, denn ich erlöse (wie im ersten Teil des Verses) dich! (Jes 44:22).

18 Phil 1:6; 1 Thess 5:23-24; Hebr 12:2; 1 Petr 1:3-5; Judas 1:24-25 etc.

19 Das bedeutet nicht, dass Gott einfädelte, wie weit alle diese Ereignisse gingen, als Satan die Ablehnung des Menschen gegen die Erwählung Israels benutzte/benutzt und sowohl sie als auch zugleich Gottes Zeuge zu vernichten suchte (Sach 1:14-16).